Tagungsband 2018

Vorwort des Trägers Pfadfinder Hilfsfonds
Vor mehr als zehn Jahren wollte der Pfadfinder Hilfsfonds e.V. den Pfadfinderinnen und Pfadfindern in Deutschland zum 100-jährigen Jubiläum ein Geschenk machen, das in gewohnt pfadfinderischem Selbstverständnis Eigenleistung erfordert und andererseits den Spiegel vorhalten sollte. Im Laufe der internen Beratungen wurde klar, dass dies eine Plattform werden müsste, auf der die Pfadfinder*innen sich – gerade in der zerrissenen Struktur der Pfadfinderorganisationen in Deutschland – ihrer Gemeinsamkeiten bewusst werden. Von den Wurzeln her sollte untersucht werden, wie sich Jugendarbeit und Pfadfindertum bisher entwickelt haben und wohin diese Entwicklung in den nächsten Jahren bei weiterhin rasanten gesellschaftlichen Veränderungen steuern wird.
     Das Ergebnis war die erste „Fachtagung Pfadfinden“, die im März 2010 in Wolfshausen bei Marburg stattfand. Die Ergebnisse wurden von den Herausgebern Eckart Conze und Matthias D. Witte beim Springer-Verlag mit dem Titel Pfadfinden, eine globale Erziehungs- und Bildungsidee aus interdisziplinärer Sicht veröffentlicht. Wegen des großen Zuspruchs der Teilnehmer*innen und dem Interesse, die vielfältigen Themen und Fragestellungen weiter zu beleuchten, folgten vier weitere Fachtagungen nach dem gleichen Erfolgsmuster: Wissenschaftliche Leitung durch namhafte Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Universitäten und organisatorische Leitung durch ein Team engagierter Pfadfinder*innen verschiedener Verbände.
     Die in den fünf zugehörigen Fachbänden beleuchteten Themen ziehen einen großen Bogen von Pfadfinden, eine globale Erziehungs- und Bildungsidee aus interdisziplinärer Sicht, Pfadfinden weltweit (2. Tagung), Aufwachsen zwischen Traditions- und Zukunftsorientierung (3. Tagung), über Pfadfinderische Beziehungsformen und Interaktionsstile (4. Tagung) bis zu den hier vorgelegten Beiträgen der fünften Fachtagung, die im April 2018 erfolgreich stattfand. Unter dem Tagungstitel „Die Pfadfinderbewegung zwischen Jugendkultur und Übergangsritual“ fanden sich wiederum etwa 100 Teilnehmer*innen auf der Wolfsburg (bischöfliche Akademie) in Mülheim a. d. Ruhr ein.
     Nach Referaten ausgewiesener Wissenschaftler*innen überwiegend aus dem Bereich der Hochschulen und anschließenden Diskussionen konnten die Teilnehmer*innen in vier parallelen Workshops zur pfadfinderischen Stufenpädagogik vorgestellte Thesen diskutieren und vertiefen. Auf dem „Podium der Generationen“ versammelten sich fünf Pfadfinderinnen im Alter von 18 bis 95 Jahren aus fünf Generationen und berichteten über ihre aktive Zeit in Führungsverantwortung für ihre Pfadfinderinnengruppen. So ergab sich ein breites, authentisches Bild von praktischer Pfadfinderarbeit, das in einem historischen Teil mit Hilfe bislang unbekannter Biografien der Gründerinnen der deutschen Pfadfinderinnenbewegung Elise von Hopffgarten und Katharina „Erda“ Hertwig abgerundet wurde.
     Die Tagungsbeiträge wurden durch die Referentinnen und Referenten zur Veröffentlichung in diesem Fachtagungsband überarbeitet, ergänzt und aufbereitet. Diese Texte wurden zusammen mit den Transkriptionen aus Tonprotokollen sowie den Ergebnissen der Workshops durch die Herausgeber strukturiert, geordnet und durch zusätzliche Textbeiträge im wissenschaftlichen Kontext der Fachtagung abgerundet und ergänzt. So entstand schließlich dieses Werk und reiht sich als fünfter Band seit 2012 unter dem Titel "Die Pfadfinderinnen in der deutschen Jugendkultur" in die Reihe der „Fachtagungsbiennale zur Pfadfinderpädagogik“ ein.
     Die überregionale und interdisziplinäre Bedeutung einer solchen Veranstaltung wurde durch die Übernahme der Schirmherrschaft durch den Ministerpräsidenten von Nordrhein–Westfalen, Herrn Armin Laschet betont, der in seinem Grußwort den gesellschaftlichen Nutzen pfadfinderischer Jugendarbeit besonders gewürdigt hatte.
Großzügige finanzielle Unterstützung erhielten wir von den Sponsoren

Erziehungshilfe gemeinnützige GmbH – Institut für pädagogische Diagnostik IPD, Siegburg;

SimpleFilm GmbH, Essen;

Evangelische Stiftung Pfadfinden, Kassel;

Stiftung Pfadfinden, Frankfurt; Pax-Bank, Essen.   

     Unser Dank gilt den wissenschaftlichen Tagungsleitern Wilfried Breyvogel
und Helmut Bremer für die Herausgabe dieser Publikation. Die redaktionelle Überarbeitung und die Erstellung der Druckvorlage nach den Richtlinien des Verlags hat in ehrenamtlicher Arbeit Hartmut Bockemühl übernommen, wofür wir ihm besonders danken.
Die Kooperation Fachtagung Pfadfinden hat es sich zur Aufgabe gemacht, verbandsübergreifend eine systematische, wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung insbesondere mit der deutschsprachigen Pfadfinderbewegung, ihrer pädagogischen Grundkonzeption, den geschichtlichen Wandlungsprozessen und ihrer aktuellen und zukünftigen gesamtgesellschaftlichen Bedeutung zu etablieren. Sie wird weiter daran arbeiten. Die Vorbereitungen zur 6. Fachtagung haben bereits begonnen.
Wir hoffen, dass dem hier vorgelegten Werk die notwendige Beachtung zuteil wird. Es lässt – wie seine Vorläufer – einmal mehr den wichtigen Beitrag des Pfadfindertums zu einer friedlichen und lebendigen Gesellschaft deutlich werden.
Martin Lochter, Referent Fachtagung

 

 

 

 

 

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